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Arbeitssicherheit in Grünen Berufen – Welche Risiken gibt es?©stock.adobe.com/ Countrypixel

19.04.2022 Redaktion agrajo

Arbeitssicherheit in Grünen Berufen – Welche Risiken gibt es?

In vielen Berufen gibt es eine Reihe von Risiken, mit denen sich Personen, die in der entsprechenden Sparte arbeiten möchten, auseinandersetzen sollten. Gleiches gilt für die Grünen Berufe. Oftmals gibt es jedoch Wege und Möglichkeiten zum Schutz der Arbeitenden sowie zu einer Verringerung des entsprechenden Risikos.

Wir geben dir einen kleinen Überblick, was bezüglich der Grünen Berufe relevant ist.

Risiken durch Geräte und Maschinen in der Landwirtschaft

Ein erstes Risiko besteht beim Umgang mit Geräten und Maschinen, die in Grünen Berufen genutzt werden. Je nach genauem Tätigkeitsfeld sowie anfallender Arbeit gehören unter anderem dazu:

  • Traktoren
  • Erntemaschinen
  • Kettensägen
  • sowie Gabelstapler

Landwirtschaft und Straßenverkehr: Unfälle mit Traktoren

Die Risiken für Unfälle mit landwirtschaftlichen Maschinen sind vielseitig. Zum einen können sie mit Traktoren im Straßenverkehr sowie bei der Fortbewegung im Wald oder auf dem Acker passieren. Letzteres ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Traktor an einem Hang umkippt – von diesem Risiko sind unter anderem Winzer betroffen. Verletzungen für Personen in anderen Fahrzeugen, die am Unfall beteiligt sind, können massiv sein. Gleiches gilt für dich als Landwirt, wenn du im Falle von nicht genutzten Sicherheitsgurten womöglich sogar aus der Maschine geschleudert wirst.

Reale Fälle von Unfällen mit Traktoren gehen immer wieder durch die Presse. Ein Beispiel bietet ein Vorfall im März 2022 auf der Bundesstraße 85, bei dem der Fahrer schwer verletzt wurde. Daher ist es zunächst wichtig, dass du die Gurte, die in deinem Traktor vorhanden sind, nutzt. Dies gilt unabhängig davon ob du auf der Straße unterwegs bist oder die Maschine gerade zum Arbeiten nutzt. Fehlen Gurte in deinem Modell solltest du unbedingt entsprechend nachrüsten.

Darüber hinaus solltest du dir bewusst machen, dass das Fahren eines Traktors nicht weniger gefährlich ist als das Fortbewegen mit einem Auto und entsprechend umsichtig agieren. Wichtig ist, dass du deinen Mitarbeitern diesen Umstand ebenfalls immer wieder erläuterst.

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Risiko: Unfälle mit Erntemaschinen

Bei Erntemaschinen kommen zusätzliche Risiken hinzu. Hier entstehen Unfälle oftmals bei Wartungsarbeiten. Vor allem dann, wenn die Maschine noch läuft, bestehen große Risiken für schwere Verletzungen. Das ist zum Beispiel beim Umgang mit einem Feldhäcksler der Fall. Zudem bestehen Gefahren für Personen, die in einem toten Winkel stehen und daher von einer Maschine erfasst werden können.

Daher solltest du für deine Erntemaschinen Rückfahrkameras und Spiegel nutzen. Vermeide außerdem bei Dunkelheit das Arbeiten mit solchen Maschinen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass du dir an stressigen Tagen für Wartungsarbeiten die Zeit nimmst, zu warten, bis die entsprechende Erntemaschine völlig zum Stillstand gekommen ist. So senkst du das Risiko von schweren Verletzungen deutlich. Unterweise deine Mitarbeiter bezüglich aller dieser Aspekte und mache ihnen die Bedeutung sowie die potenziellen Risiken des Unterlassens deutlich.

Risiken beim Umgang mit Kettensägen

Kettensägen werden oftmals von Forstwirten und Waldarbeitern genutzt. Sie verwenden sie, um Bäume zu fällen. Zum einen besteht die Gefahr, dass du dich an der Säge selbst verletzt. Zum anderen entstehen Risiken durch herabfallende Äste und stürzende Bäume. Um die Gefahren einzudämmen, solltest du mehrere Dinge beachten:

  • Das Absolvieren eines Motorsägen-Kurses vor dem Start in einen solchen Beruf ist verpflichtend – es kann durchaus sinnvoll sein, diesen immer mal wieder aufzufrischen.
  • Beim Fällen eines jeden Baumes solltest du zudem sehr bedacht vorgehen – lieber einmal mehr überlegen und einen sinnvollen Plan machen, anstatt überhastet zu agieren und einen Unfall zu riskieren.
  • Zudem musst du Schutzkleidung wie einen Helm tragen und solltest solche Arbeiten niemals alleine, sondern immer in Begleitung von mindestens einer weiteren Person ausführen.
Arbeitssicherheit in Grünen Berufen – Welche Risiken gibt es?
Die Nutzung von Gabelstaplern in Grünen Berufen birgt einige Risiken. (©stock.adobe.com /Nejron Photo)

Risiken beim Nutzen von Gabelstaplern

In verschiedenen Grünen Berufen werden zudem Gabelstapler genutzt, zum Beispiel, um Erzeugnisse in einer Lagerhalle zu transportieren. Hierbei sind neben dem Fahrer selbst andere anwesende Personen von potenziellen Gefahren betroffen.

Daher solltest du eine Reihe von Regeln beachten, um für ausreichende Sicherheit zu sorgen. Dazu gehört, dass ein Gabelstapler nur von Personen über 18 Jahren, die hierfür ausgebildet wurden und ihre Befähigung nachgewiesen haben, bedient und bewegt werden darf.

Zusätzlich sollte das Areal nach bestimmten Grundsätzen, die es für einen Gabelstapler tauglich und leicht befahrbar machen, gestaltet sein. Die Wahl des passenden Staplers sowie das Vermeiden von riskanten Manövern spielen ebenfalls eine entschiedene Rolle.

Arbeitssicherheit in Grünen Berufen – Welche Risiken gibt es?
Das Verladen kann für Tiere Stress bedeuten. (©stock.adobe.com /Photoagriculture)

Tierhaltung: Risiken beim Umgang mit Tieren

Bei der Tierhaltung gibt es ebenfalls eine Reihe von Risiken, die du beachten solltest. Relevant ist dies für dich unter anderem, wenn du als Landwirt Vieh hältst oder als Pferdewirt tätig bist. Neben Pferden gehen die Gefahren unter anderem aus von:

  • Schweinen
  • sowie Rindern

Gründe für die Risiken

Die allermeisten Unfälle entstehen im direkten Kontakt mit den Tieren. Hierbei sind Arbeiten wie die Fütterung, das Melken oder das Treiben des Nutzviehs relevant. Durch die Instinkte der Tiere besteht die Gefahr, dass du als Landwirt getreten wirst oder in eine Situation kommst, in der du eine Quetschung erleidest.

Da das Verladen für die Tiere oftmals Stress bedeutet, können auch hier Unfälle entstehen. Bei der Pferdehaltung wiederum entstehen die Unfälle beim Reiten und Führen der Tiere. Im Extremfall können solche Vorkommnisse bei der Tierhaltung sogar tödlich ausgehen, nämlich dann, wenn du zum Beispiel von einem Bullen angegriffen wirst.

Möglichkeiten zur Erhöhung der Arbeitssicherheit

Das Problem der Unfälle mit Tieren wurde erkannt. Im Jahr 2021 trat eine neue Unfallverhütungsvorschrift in Kraft, die die Landwirte durch neue und umfangreichere Regelungen besser schützen soll. Der Schutz vor Risiken sollte im Allgemeinen verschiedene Maßnahmen beinhalten:

  • Es gilt, dass du die Ställe bei der Haltung von Rindern und Schweinen so gestalten solltest, dass du sie zum Füttern der Tiere nicht betreten musst.
  • Zusätzlich musst du darauf achten, dass jederzeit Fluchtmöglichkeiten vorhanden sind.
  • Das Behandeln von Kälbern und Ferkeln musst du so gestalten, dass von den jeweiligen Muttertieren keine Gefahr für dich bzw. das Personal ausgeht.

Die Neuerungen der Unfallverhütungsvorschriften umfassen weitere Details. So müssen Deckbullen abseits der anderen Tiere untergebracht und fixiert werden, bevor du oder einer deiner Kollegen die entsprechenden Buchten betreten.

Bei der Schweinehaltung gibt es vor allem für die Kastration Neuregelungen. Das Personal, welches diese durchführt, muss darauf achten, dass von den Gasen, die für die Betäubung genutzt werden, weder sie selbst noch andere anwesende Personen gefährdet werden. Darüber hinaus bist du allgemein verpflichtet, jegliche Tiere, die sich aggressiv verhalten und daher eine Gefahr darstellen, auszusortieren.

Beim Verladen musst du darauf achten, besonders ruhig und besonnen vorzugehen und Stress sowie ein potenzielles Erschrecken der Tiere zu vermeiden. Darüber hinaus solltest du Sicherheitsschuhe tragen, um deine Füße zu schützen.

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Um die Risiken, die von Gefahrstoffen ausgehen, zu minimieren, solltest du bei der Anwendung Schutzkleidung tragen. (©stock.adobe.com /David)

Gefahrstoffe in der Landwirtschaft: Vorsicht beim Umgang

Zusätzlich kommst du als Landwirt, sofern du Pflanzen verschiedener Art aufziehst, in deiner alltäglichen Arbeit häufig mit Gefahrstoffen in Kontakt. In einigen Fällen gilt dies gleichermaßen für die Haltung von Tieren. Zu den relevanten Gefahrstoffen gehören unter anderem:

  • Pestizide
  • Biozide
  • Düngemittel
  • Holzschutzmittel
  • Desinfektionsmittel
  • Reinigungsmittel
  • Arzneimittel für Tiere

Fehler beim Umgang können dazu führen, dass du Verätzungen, Verbrennungen oder Vergiftungen erleidest. In einigen Fällen kann der Kontakt zudem langfristige gesundheitliche Folgen für dich haben, die sich erst zu einem späteren Zeitpunkt zeigen.

Daher ist es unabdingbar, dass du bei der Anwendung stets Schutzkleidung sowie Handschuhe trägst. Darüber hinaus solltest du einen Gefahrstoffraum einrichten, indem du die Substanzen aufbewahrst. Das gilt vor allem dann, wenn sich häufig oder dauerhaft Kinder sowie Personen ohne Fachkenntnis in deinem Betrieb aufhalten.

Körperliche Belastungen in der Landwirtschaft: Büro- und Stallarbeit

Sicherlich ist dir bekannt, dass langes Sitzen im Büro sowie eine falsche Haltung zu gesundheitlichen Problemen, unter anderem mit dem Rücken, führen kann. Die Arbeit in Grünen Berufen kann ähnliche Konsequenzen haben.

Dies gilt vor allem dann, wenn du viel heben und tragen musst und die dabei wichtigen Grundsätze missachtest. Das regelmäßige Ausführen von monotonen körperlichen Arbeiten ist oftmals ebenfalls eine Belastung für einen Rücken.

Um potenziellen gesundheitlichen Problemen vorzubeugen, solltest du regelmäßig Sport treiben. Gerade das Trainieren der Rückenmuskulatur hat einen positiven Effekt. Zusätzlich ist es wichtig, dass du beim Heben, Tragen und anderen körperlichen Arbeiten auf deine Haltung achtest.

Fazit: Gefahren durch Arbeitssicherheit vorbeugen

Die Beispiele zeigen, dass es mannigfaltige Gefahren bei der Arbeit in Grünen Berufen gibt. Diese können von der Nutzung von Geräten, dem Halten von Tieren oder diversen Gefahrstoffen ausgehen. Allerdings kannst du all diese Risiken deutlich verringern, indem du eine Reihe von Regeln und Maßnahmen zur Arbeitssicherheit beachtest bzw. umsetzt.


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