Jeder kennt die Aussage: „Du dummer Bauer“. Dies ist nicht nur unhöflich, sondern auch schlichtweg falsch! Denn Landwirte und alle, die es noch werden wollen, müssen ganz schön viel im Köpfchen haben. Und das haben sie auch! Marlies Logemann von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen erklärt, was hinter der Ausbildung zum Landwirt steckt.
Was macht ein Landwirt?
Du arbeitest gerne draußen im Freien? Der Umgang mit Tieren und mit großen Maschinen liegt dir im Blut? Die Lebensmittelbeschaffung hat dich schon immer fasziniert? Dann haben wir hier das richtige für dich: Das Berufsbild des Landwirtes.
Zusammenfassung
- Tätigkeiten und Aufgaben eines Landwirts
- Steckbrief
- Voraussetzungen
- Ausbildung
- Gehalt
- Weiterbildungen
Tätigkeiten und Aufgaben eines Landwirts
Ohne die Landwirte gäbe es nichts zum Essen auf dem Tisch. Nicht umsonst gehört die Landwirtschaft zum primären Wirtschaftssektor, sie ist systemrelevant. Die grundlegende Aufgabe des Landwirts ist sowohl die Versorgung der Verbraucherinnen und Verbraucher mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln als auch die Erzeugung nachwachsender Rohstoffe. Der Beruf ist sehr abwechslungsreich. So kannst du dich bei der Wahl deines Betriebes für einen Schwerpunkt entscheiden. Je nach Betrieb beschäftigst du dich also vorzugsweise mit Nutztieren oder Pflanzen.
Aber nicht nur die Produktion von Nahrungsmitteln gehört zu dem Beruf eines Landwirts. Auch die Erzeugung von regenerativen Energien (z. B. Biogas) ist auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben ein wichtiger Erwerbszweig.
Zu den täglichen Aufgaben gehören z. B.:
- Das Land bestellen, Gemüse- und Getreidesamen aussäen oder sie als Sprößlinge anpflanzen.
- Pflanzenbestände pflegen und düngen
- pflanzliche Produkte ernten, fachgerecht lagern und verwerten
- Nutztiere halten, füttern und versorgen
- Qualitätsnormen bei der Produktion von Lebensmitteln kennen und kontrollieren
- landwirtschaftliche Produkte vermarkten sowie ländliche Dienstleistungen anbieten
- Maschinen und Geräte bedienen, warten und pflegen
Steckbrief
Berufstyp: | staatlich anerkannte Ausbildung |
Ausbildungsart: | duale Ausbildung |
Ausbildungsdauer: | 3 Jahre |
Lernorte: | Ausbildungsbetrieb und Berufsschule |
Vergütung | 1. Jahr: 520-650€ bis zu 780€ im dritten Ausbildungsjahr |
Voraussetzungen – Das solltest du mitbringen, um Landwirt zu werden
Obwohl auch in der Landwirtschaft immer mehr auf die neuste Technik gesetzt wird, ist die Arbeit nicht zu unterschätzen. Körperlich solltest du also fit sein und tatkräftig anpacken können!
Das erwartet der Betrieb von dir:
- Mindestens einen Hauptschul– oder Realschulabschluss
- Gute Noten und Interesse an Biologie und Chemie
- Technisches Verständnis
- Hohes Verantwortungs– und Umweltbewusstsein
Der Beruf passt perfekt zu dir, wenn du:
- Gerne an der frischen Luft arbeitest
- Freude am arbeiten mit Tieren und Maschinen hast
- keine Hemmungen hast mal richtig mit anzupacken
Ausbildung:
Die Ausbildung läuft im dualen System ab. Das heißt du bist sowohl in der Berufsschule als auch auf dem landwirtschaftlichen Betrieb. In der Regel dauert die Ausbildung drei Jahre. Bei vorhandenem Abitur und guten Leistungen gibt es auch die Möglichkeit diese um sechs Monate zu verkürzen. Da muss dein Ausbildungsbetrieb aber zustimmen.
In der Berufsschule lernst du die Theorie. Wichtige Fachbereiche sind:
- Nahrungsmittelproduktion und Vermarktung.
- Flächenbewirtschaftung, Kontrolle des Pflanzenwachstums und Erntearbeiten
- Rohstoff- und Energieerzeugung
- landwirtschaftliche Nutztierhaltung
- Organisation und Abläufe betrieblicher Arbeit und wirtschaftliche Zusammenhänge
- landwirtschaftliche Maschinen und Betriebsmittel
- Erhalt und Pflege der Kulturlandschaft
Gehalt:
Das Gehalt während der Ausbildung variiert je nach Betrieb und Bundesland.
Hier ein Beispiel für Niedersachsen. Diese Werte sind Durchschnittswerte:
- Ausbildungsjahr: 693,00 €
- Ausbildungsjahr: 742,00 €
- Ausbildungsjahr: 797,00 €
Nach deiner Ausbildung erhältst du im Angestellten Verhältnis monatlich ungefähr 2.200€ brutto. Das ist aber stark vom Betrieb und dem Bundesland abhängig. Mit neuen Fähigkeiten und Wissen, steigt auch das Gehalt. Es ist also ratsam, dass du dir während der Ausbildung schon Weiterbildungsmöglichkeiten überlegst.
Weiter gehts – Weiterbildungsmöglichkeiten
Du kannst nach deiner Ausbildung natürlich noch einen draufsetzen.
Beispielsweise als:
- Staatlich geprüfte/r Wirtschafter/in
- Staatlich geprüfte/r Agrarbetriebswirt/in
- Staatlich geprüfte/r Techniker/in
- Landwirtschaftsmeister/in
- Geprüfte/r Natur- und Landschaftspfleger/in
- Fachagrarwirt/in (zum Beispiel Besamungswesen, Rechnungswesen, Greenkeeper, Klauenpfleger, Erneuerbare Energien-Biomasse)
- Hochschulstudium (zum Beispiel Agrarwissenschaften, Agrarökonomie)
Haben wir dein Interesse am Berufsbild Landwirt geweckt? Wenn ja, erwartet dich ein Beruf voller spannender und abwechselnder Aufgaben und jede Menge frische Luft und Stallgeruch!
Weitere Informationen findest du unter: https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/faces/index?path=null/suchergebnisse/kurzbeschreibung&dkz=272&such=Landwirt%2Fin
Autor: agrajo-Redaktion
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