11.11.2021 ● Theresa Paape
Trends und Entwicklungen am Arbeitsmarkt – Wie geht es weiter?
Seit dem Frühjahr 2020 beeinflusst die Coronakrise verschiedene Lebensbereiche – von der eigenen Gesundheit bis hin zum Arbeitsplatz. Doch welche Bereiche sind besonders betroffen und wie können Berufseinsteiger trotz der Herausforderungen einen Job finden?
Andreas Hümpel ist Managing Partner bei der Personalberatung CeresRecruitment. Mit uns sprach er über Trends und Entwicklungen am Arbeitsmarkt.
Welche Bereiche der Branche sind von der Corona-Pandemie am meisten betroffen?
Andreas Hümpel: Grundsätzlich konnten wir erfreulicherweise feststellen, dass gerade die Lebensmittel- und Agrarbranche unwesentlich bis gar nicht von der Krise betroffen waren. Viele Unternehmen hatten sogar mehr zu tun als zuvor. Ausgenommen davon waren einige Bereiche, die insbesondere mit ausländischen Saisonkräften oder dem Cateringbereich zu tun hatten.
Glücklicherweise konnten einige Unternehmen hier den Verlust durch Zugewinne in anderen Bereichen zum Teil (über)kompensieren.
Wurde auch während der Pandemie konstant nach Fachkräften gesucht?
Andreas Hümpel: Ja, das konnten wir glücklicherweise in der Tat feststellen. Ich denke vielen Unternehmen ist mittlerweile klar, dass es sich lohnt, gute Mitarbeiter zu halten oder qualifizierte Mitarbeiter hinzuzugewinnen.
Wie gehen Sie auf der Suche nach einer geeigneten Kandidatin beziehungsweise einem geeigneten Kandidaten vor?
Andreas Hümpel: Wir nutzen für unsere Suche nach den richtigen Kandidaten in der Regel vier verschiedene „Töpfe“:
- Unsere Berater können auf ein langjähriges, persönliches berufliches Netzwerk zurückgreifen.
- Wir verfügen mittlerweile über eine umfangreiche Datenbank an Kandidaten. Hier kommt es nicht nur darauf an, welche Anzahl man in der Datenbank hat, sondern es ist vielmehr entscheidend, dass man möglichst genau weiß, welche Kandidatin oder welcher Kandidat welche Wünsche hat.
- Wir schauen uns auch in den relevanten sozialen und beruflichen Netzwerken um und können so zusätzliche Kandidatinnen und Kandidaten ansprechen, die für eine bestimmte Stelle interessant sein könnten.
- Häufig schalten wir auch in Kooperation mit unseren Auftraggebern eine Anzeige in entsprechend relevanten Medien wie z.B. agrajo.com.
Worauf achten Sie zuerst, wenn Sie ein Profil über die beruflichen Netzwerke aufrufen?
Andreas Hümpel: Wichtig ist vor allem, dass auf den ersten Blick ersichtlich ist, welche aktuelle Position jemand bekleidet. Dann ist vor allem wichtig, in welchen Gebieten sich eine Person wirklich gut auskennt und welche Wünsche er oder sie für eine zukünftige Tätigkeit hat. Für alle Beteiligten ist es sinnvoll, die Kenntnisse, Fähigkeiten und Vorlieben möglichst klar zu formulieren, um dann auch auf die „richtige“ Stelle angesprochen zu werden.
Wie lange dauern aktuell die Besetzungsverfahren für Jobs?
Andreas Hümpel: Die Dauer der Bewerbungsprozesse hängt von vielen Faktoren ab, beispielsweise dem ausschreibenden Unternehmen und seinen internen Strukturen sowie der Anzahl möglicher Kandidatinnen und Kandidaten. Ein Prozess kann zwischen zwei Monaten und mehr als einem halben Jahr dauern.
Wie können Studierende diese Zeit überbrücken?
Andreas Hümpel: Grundsätzlich gilt, dass Studierende sich möglichst branchennahe beziehungsweise fachlich relevante Praktika und Nebenjobs suchen sollten. So beweist man auch eine gewisse Zielstrebigkeit. Ist dies nicht möglich, so kann beziehungsweise sollte man dies in einem Gespräch erklären können.
Worauf achten Sie als Personalberater zuerst in einem Lebenslauf?
Andreas Hümpel: Ein Lebenslauf sollte, wie ein Profil auch, möglichst vollständig sein und zwischen ein und fünf Punkten pro „Station“ beinhalten, die diese Zeit geprägt haben. Wichtig ist auch, zu verstehen, dass nicht nur das Anschreiben, sondern auch der Lebenslauf auf die jeweilige Stelle zugeschnitten werden sollte. Schreiben Sie auf, welche der Erfahrungen und Kenntnisse für die spezifische Stelle besonders relevant sind.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Erstellung eines Profils beziehungsweise für eine Bewerbung?
Andreas Hümpel: Ein Profil in beruflichen Netzwerken kann grundsätzlich jederzeit erstellt werden. Da ein
Besetzungsprozess, wie oben angeführt, auch gerne einmal mehr als ein halbes Jahr dauern kann, empfehle ich Studierenden mindestens ein Jahr vor dem voraussichtlichen Studienabschluss ein Profil mit den notwendigen Informationen zu erstellen.
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Konnten Sie in den vergangenen 18 Monaten eine Veränderung des Arbeitsmarkts wahrnehmen?
Andreas Hümpel: Ich denke um diese Frage beantworten zu können, ist es noch etwas zu früh. Vermutlich werden frühestens im Spätsommer/Herbst Studienabsolventen auf den Arbeitsmarkt kommen, die zumindest zum Teil unter den Auswirkungen der Pandemie gelitten haben.
Beobachten Sie generell eine Veränderung seitens der Bewerberinnen und Bewerber?
Andreas Hümpel: Eine wichtige Auswirkung von Corona war sicherlich, dass viele, gerade junge Bewerberinnen und Bewerber die Flexibilität eines Homeoffice kennen und schätzen gelernt haben. Die Frage nach „Homeoffice“ wird deutlich häufiger gestellt. Hinzu kommt die Beobachtung, dass die Mobilität über die letzten Jahre doch deutlich abgenommen hat. War früher die Bereitschaft, für einen neuen Job umzuziehen, doch recht ausgeprägt und akzeptiert, ist dies heute kaum noch der Fall. Auch der Radius, in dem gemeinhin gesucht wird, hat sich von ehemals 50 bis 60 km auf nunmehr 30 bis 40 km reduziert.
Dieser Trend ist sicherlich nicht nur der Corona-Krise geschuldet, sondern auch dem Immobilienmarkt und stellt zusätzlich sicher auch noch eine gesellschaftliche Tendenz dar. Bewerberinnen und Bewerber sollten sich allerdings immer die Frage stellen, welche Aspekte ihnen besonders wichtig sind: Ist es das Gehalt, die Firma oder der Standort? Es sollte aber jedem Bewerber auch klar sein, dass man nicht alles haben kann. Karriere, einen verantwortungsvolleren Job, mehr Gehalt und alles in einem Umkreis von 30 bis 40 km? Das funktioniert in der Regel nicht!
Wir danken Herrn Hümpel für das Gespräch. (Anm.d.Red.: Herr Hümpel hat im Herbst 2021 das Unternehmen verlassen.)
Möchtest du mehr über die Personalberatung CeresRecruitment erfahren? Dann informier dich auf der Homepage von CeresRecruitment über die Arbeit der Spezialisten bei der Suche, Vermittlung und Einstellung von Fach- und Führungskräften im Agrar-und Foodbereich!
Herr Michael Räther und sein Kollege Dr. Karl-Armin Brohm stehen als CeresBerater sowohl Kunden als auch Kandidaten zur Verfügung.
So nimmst du Kontakt zu den Beratern auf:
- Kontakt: michael.raether@ceresrecruitment.de
- Kontakt: karl-armin.brohm@ceresrecruitment.de
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