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Grüne Stadt mit Hochhäusern und Hochbeeten©stock.adobe.com/Albachiaraa

13.01.2022 Redaktion agrajo

Wie du im Stadtmarketing Nachhaltigkeit fördern kannst

Als Marketingverantwortlicher für Kommunen liegt dein Fokus darauf, das Image der Stadt zu stärken und sie für verschiedene Anspruchsgruppen wie Bewohner und Geschäftstreibende, aber auch Touristen attraktiv zu gestalten.

Diesen Gestaltungsspielraum kannst du nutzen, um nachhaltige Projekte voranzutreiben und das Leben in der Stadt mit der Natur in Einklang zu bringen. Erfahre in unserem Beitrag mehr darüber!

Anspruchsgruppen des Stadtmarketings

Das kommunale Marketing ist meist in die städtische Verwaltung eingegliedert und arbeitet mit anderen Verwaltungsorganen sowie Vertretern aus Einzelhandel, Gastronomie, Hotellerie und den Bürgern zusammen. Das sind, zusammen mit den Touristen, die Hauptanspruchsgruppen, für die das Stadtmarketing zuständig ist:

  • Verwaltungsorgane können wichtige Handlungsträger für Marketingprojekte sein oder spielen als ausführende Kraft in städtischen Ämtern eine große Rolle in Bezug auf Kundenzufriedenheit.
  • Für die wirtschaftlichen Anspruchsgruppen sind Faktoren wie Steuervergünstigungen und Subventionen, die Schaffung von Infrastruktur wie Parkplätzen oder einer förderlichen Verkehrsführung von Interesse.
  • Die Bürger der Stadt haben einen Nutzen in Form von kundenfreundlichen Kommunalverwaltungen und einer Steigerung des Bildungsangebotes. Im Fokus dieser Anspruchsgruppe stehen jedoch vor allem die generelle Wohn- und Lebensqualität.
  • Touristen sind für viele Kommunen eine wichtige Einnahmequelle und sollen durch attraktive Programme, interessante Sehenswürdigkeiten sowie gute Übernachtungsmöglichkeiten und entsprechenden gastronomischen Angeboten zum Verweilen angeregt werden.

Ziele im kommunalen Marketing

Das Stadtmarketing entwickelt und setzt Konzepte um, die meist im Vorfeld öffentlich diskutiert und von gewählten Volksvertretern abgestimmt werden müssen. Die Abteilung verfolgt unter anderem folgende Ziele:

  • Attraktivitätssteigerung und -sicherung der Kommune als Einkaufs- und Wirtschaftsstandort, aber auch als Wohnort oder touristisches Ziel
  • Aufbau und Pflege des Stadtimages sowie Erhöhung des Bekanntheitsgrades
  • Sicherstellung der Zufriedenheit und des finanziellen Handlungsspielraums aller Akteure
  • Steigerung der allgemeinen Lebensqualität

Stadtmarketing: mit Verkehr, Abfall und Grundversorgung umgehen

Das Stadtmarketing ist außerdem dafür zuständig, sich städtischen Problemen wie Verkehr, Abfall oder der Grundversorgung anzunehmen. Besonders im Bereich der Stadtsauberkeit können Nachhaltigkeitsprojekte mehrere Anspruchsgruppen gleichzeitig positiv beeinflussen und somit diverse Ziele des Stadtmarketing erfüllen. So wird Umweltschutz und Sozialverträglichkeit miteinander vereint und ein nachhaltiger Kreislauf geschaffen.

Abfall auf Parkbänken im Sommer in der Stadt
Abfall ist für viele Kommunen ein Problem, dass sich nicht nur negativ auf die Umwelt und die Lebensqualität, sondern auch auf das Stadtimage auswirkt. (©stockadobe.com/MATTHIAS BUENER)

Bedürfnisse und Ziele der Stadt nachhaltig miteinander vereinen

Das Thema Nachhaltigkeit ist in unserer Gesellschaft stark verankert. Seine Relevanz zieht sich durch alle Altersklassen und beruflichen Schichten und wirkt sich auf alle Anspruchsgruppen aus. So wollen kommunale Verwaltungsapparate zum Beispiel eine kapazitative Überlastung der Kreislauf- und Abfallwirtschaft vermeiden und Bürgerinnen und Bürger in einer sauberen Umgebung leben.

Auf viele dieser Ansprüche kann das Stadtmarketing mit Nachhaltigkeitsprojekten positiv einwirken:

  • Die Lebensqualität der Bewohner wird durch Begrünung und Sauberkeit gesteigert.
  • Die Kommunen werden durch die Steigerung der sozialen Eigenverantwortung hinsichtlich der Abfallbeseitigung entlastet.
  • Mit nachhaltigen und PR-starken Maßnahmen erhöhen sich Bekanntheitsgrad und Image der Stadt sowie die Attraktivität als touristische Destination.

So lassen die Bedürfnisse der Anspruchsgruppen mit den Zielen des Stadtmarketing und der Nachhaltigkeit miteinander vereinen.

Kreative Anregung zur Abfallentsorgung

Es gibt bereits einige Städte, die mit kreativen Ideen Bürger und Touristen dazu anregen, mehr für die Stadtsauberkeit zu tun. Denn die ist und bleibt für Kommunen eine große Herausforderung.

Hamburg: Kreative Ansprüche zur Motivation

Das Hamburger Stadtmarketing ist ein gutes Beispiel für den kreativen Umgang mit dieser Problematik: Hier werden Mülleimer als „Sauberkeitsbotschafter“ begriffen, die nicht nur aufgrund ihrer auffälligen roten Farbe gut zu erkennen sind und dadurch stärker genutzt werden.

Durch das Herausstellen sprachlicher Besonderheiten wird die Identifikation der Bewohner mit der Stadt gestärkt, zum Beispiel durch den Spruch „Hummel, Hummel! Müll, Müll!“ als Analogie zum Hamburger Ausruf „Hummel, Hummel! Mors, Mors!“.

Das Stadtmarketing nutzt die Mülleimer aber auch zur Bewerbung touristischer Ziele und erzielt dadurch öffentlichkeitswirksame Synergieeffekte. In Kombination mit der markanten Silhouette der Elbphilharmonie sind Sprüche wie „Hier spielt die 9. Sinfonie in D-Müll“ oder „Let me Händel this!“ zu lesen. Auf der Reeperbahn finden sich Aufschriften wie „Willst Du es mir entsorgen?“ oder „Habe schmutzige Fantasien“.

Auch junge Menschen werden gezielt angesprochen. Sprüche wie „Haste mal ne Tüte Shit?“ oder „Keep your Eimsbush clean, Digga“ animieren zur ordnungsgemäßen Entsorgung des Abfalls – ohne mahnend zu wirken. Die Sprüche sind mittlerweile so eng mit dem Stadtbild verknüpft, dass sie aufgrund ihrer Attraktivität sogar als Aufkleber käuflich erwerbbar sind. Städte wie Berlin, Oldenburg, Ludwigshafen oder Dortmund haben den Nutzen der Mülleimer als Marketinginstrument ebenfalls erkannt und nutzen sie zur Stärkung von Image und Nachhaltigkeit.

  • Abfallbehälter mit Spruch in Hamburg
  • Abfallbehälter mit Spruch in Hamburg
Die Sprüche bewerben nicht nur touristische Attraktionen, sondern stärken auch das soziale Miteinander, ohne mit dem Finger zu zeigen. (©stockadobe.com/Cornelia Wohlrab)

Boom bei Urban Farming Projekten

Urban Farming Projekte sind ein regelrechter Boom in vielen Städten der Welt.

Das Stadtmarketing kann solche Projekte ins Leben rufen oder bereits angelaufene Projekte von Bürgerinitiativen oder Startups unterstützen. Das schafft mehrere Synergieeffekte und vereint die Ziele des Stadtmarketing mit den Wünschen der Anspruchsgruppen:

  • Es entsteht ein soziales Miteinander, indem sich Gruppen von Bürgern gegenseitig unterstützen und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird.
  • Die Begrünung von meist ungenutzten Flächen wertet das Stadtbild auf.
  • Der Anbau und vergünstigte Verkauf von biologischen Lebensmitteln steigern die Lebensqualität.
  • Durch die Bindung von Co2 durch die Pflanzen werden die Emissionen der Stadt verringert.
Vertikale Pflanzenkübel in einer Säule - Vertical Farming
Vertical Farming ist eine besonders nachhaltige Form der Landwirtschaft und eignet sich aufgrund der effizienten Nutzung des Raums vor allem für Gebiete mit wenig Fläche. (©stockadobe.com/DAVID)

Beispiele für Urban Farming: Paris und Vertical Farming

Es gibt sehr ambitionierte Projekte wie in Paris, die sogar weltweit in der Presse Erwähnung finden und sich positiv auf das Image der Stadt auswirken: Mit einer Fläche von über 14.000 Quadratmetern zählt das Unterfangen zum größten Urban-Farming-Projekt Europas. Weitere europäische Städte wie Berlin, Wien oder Den Haag tun es der französischen Metropole gleich. Großstädte wie London entdecken zudem das Vertical Farming als effiziente Art der urbanen Landwirtschaft.

Besonders für die großen Städte sind Effekte wie Reduktion von Co2-Emmissionen und der Beitrag zur Selbstversorgung der Bürger von großer Bedeutung. Aber auch das Image profitiert: Die Großstädte können ihrem Ruf als Umweltverschmutzer nicht nur entgegenwirken, sondern ihn ins Gegenteil verkehren.

Pflanzen als grüne Fassade an einer Häuserwand
Begrünte Fassaden wirken sich nicht nur positiv auf die Umwelt aus, sondern haben auch einen optischen Mehrwert. (©stockadobe.com/adisa)

Grüne Häuser mit Mehrwert

Eine weitere Möglichkeit, die Natur zur Steigerung der Wohn- und Lebensqualität zu nutzen, ist die Hausbegrünung mit Efeu, wildem Wein, Kräutern oder anderen Pflanzen. Die können in Form von vertikalen oder horizontalen Feldern implementiert werden, in schmaleren Streifen oder sogar die gesamte Hauswand bedecken.

Die Vorteile begrünter Hausfassen

Eine begrünte Hausfassade eignet sich gleichermaßen für Wohnhäuser und Mietwohnungen am Rand der Stadt wie für Ladengeschäfte oder Verwaltungsgebäude im inneren des Stadtkerns. Das Stadtmarketing kann die Hausbegrünung durch Projekte und Öffentlichkeitsarbeit unterstützen und vorantreiben. Daraus ergeben sich mehrere Vorteile:

  • Die Bepflanzung dient dem Mauerwerk als natürlicher Dämmschutz vor extremen Temperaturen.
  • Die Wurzeln halten den Mauerfuß trocken, da sie ihm permanent Wasser entziehen.
  • Das Blattwerk fungiert als Lärmschutz.
  • Bewachsene Fassaden sind optisch ansprechend, besonders bei Bepflanzung mit sommergrünen Kletterpflanzen wie Hortensien oder Kletterrosen.

Im gesamten betrachtet leisten begrünte Fassaden sogar einen Beitrag zum Artenschutz: Die Pflanzenvielfalt schafft Lebensraum für Insekten und Nistplätze für Vögel. Es gibt eine große Auswahl an Pflanzen, die sich für eine Fassadenbegrünung eignen.

Sogar Obstsorten wie Äpfel, Birnen, Kirschen oder Aprikosen können an Spalieren hochgezogen werden und bieten den Hausbesitzern nicht nur optische und energetische Vorteile, sondern sind Teil der Selbstversorgung der Bürger.


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