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Olivenöl vom griechischen Olivenhain©MARKOS OLIVE

06.04.2023 Verena Rott

Interview: Olivenöl von MARKOS OLIVE

MARKOS OLIVE bewirtschaftet einen Olivenhain auf der Peleponnes in der Nähe des kleinen Dorfes Plitra in Griechenland. Nachhaltigkeit liegt ihnen am Herzen. Von der Ernte des Olivenbaumes bis zur Lagerung des fertigen Olivenöls zeigen sie uns den Herstellungsprozess und die Herausforderungen dieses hochwertigen Produktes. 

Wie hat alles angefangen?

MARKOS OLIVE: Im Jahr 2012 haben wir den Olivenhain mit seinen alten Baumsorten „Doppia“ und „Aspro Elies“ übernommen. Die Bäume waren ziemlich verwahrlost und mussten zunächst über mehrere Jahre behutsam wieder aufgebaut werden. Das Olivenöl unserer Bäume ist inzwischen von außergewöhnlicher Qualität. Leider werden woanders solche alten Bäume oftmals gerodet und durch Hochleistungssorten ersetzt, einfach deswegen, weil sie einfacher zu ernten sind und der Ertrag für die Olivenbauern für ein gesichertes Einkommen zu gering ist.

Welche Herausforderungen birgt der Anbau & wie meistert ihr sie?

MARKOS OLIVE: Der größte Feind des Olivenbauers ist die Olivenfliege. Sie zerstört die Oliven und macht sie unbrauchbar für gutes Olivenöl. In der klassischen Landwirtschaft werden deshalb Unmengen Pestizide verspritzt, um die Fliegen zu töten. Wir bei MARKOS OLIVE benutzen eine umweltschonende Methode, spezielle Fliegenfallen mit einem Hormon-Lockstoff werden in den Bäumen aufgehängt, um so den Fliegenbestand empfindlich zu dezimieren, jedoch andere Kleintiere und Insekten zu schonen. Leider sind solche ökologisch rücksichtsvollen Alternativen nicht ganz so wirksam wie die Killer-Pestizide und das wirkt sich entsprechend negativ auf unseren Ertrag aus.

Zusätzlich macht sich die Klimaveränderung immer mehr bemerkbar. Wir sind in Griechenland daran gewöhnt, dass es im Sommer kaum regnet. Neuerdings aber bleibt auch der Winterregen immer öfter aus, die natürlichen Reservoire werden nicht mehr aufgefüllt. Bäume, die seit Jahrzehnten ohne künstliche Bewässerung auskommen konnten, müssen jetzt begossen werden. Es bahnt sich eine unglaubliche Katastrophe an.

Behandlung Olivenbaum mit Pflanzenschutzmittel
©MARKOS OLIVE

Welche Rolle spielt die Biologische Bewirtschaftung für dich?

MARKOS OLIVE: Unsere Haine befinden sich in der Zertifizierungsphase für das Bio-Zertifikat, diese dauert insgesamt 3 Jahre mit mindestens einem Audit jährlich durch die Zertifizierungsbehörde. Wir haben uns aber nicht sehr umstellen müssen, weil von Anfang an nach ökologischen Grundsätzen bewirtschaftet wurde. Und das Biozertifikat verspricht einfach bessere Vermarktungschancen.

Wie funktioniert der Herstellungsprozess vom Anbau bis zum fertigen Olivenöl?

MARKOS OLIVE: Ein gutes Olivenöl basiert zu erst einmal auf gesunden, unbeschädigten und schadstofffreien Oliven. Die Ernte im November erfolgt bei uns schonend von Hand mit Freunden und Familie. Die unversehrten Oliven werden jeden Tag in kleinen Kisten zu einer hochmodernen Mühle gefahren, die mit dem Extraktionsverfahren bis max. 27°C arbeitet . Die altklassische Olivenmühlen mit ihren großen runden Granitsteinen haben aufgrund mangelhafter Hygiene und enormer Oxidation nur noch nostalgischen Wert. Danach wird das frische Öl zeitnah in unserer hofeigenen Abfüllanlage gefiltert und weiterverarbeitet, so dass schädliche Oxidation minimiert wird. Vom Baum in die Flasche innerhalb von 24 Stunden, dass schaffen nur Wenige!

Herstellung Olivenöl
©MARKOS OLIVE

Was macht euer Öl besonders?

MARKOS OLIVE: Ich denke, es ist die Kombination aus wirklich besonderen griechischen Olivensorten, transparentem Anbau und Produktion, rücksichtsvollem Umgang mit Natur, Umwelt und Ressourcen sowie unserer uneingeschränkten Leidenschaft für nachhaltige Qualität. Das schmeckt man einfach und jeder kann sich das bei uns selbst anschauen.

Euer Olivenöl ist ein hochwertiges exklusives Produkt. Wie wirkt sich das auf die Marge bzw. Ertragsgewinnung aus?

MARKOS OLIVE: Das ist in der Tat ein diffiziles Thema für viele kleine Biobauern. Die alten Baumsorten in Kombination mit der biologischen Bewirtschaftung ohne Pestizide und Kunstdünger ergeben einen um ca. 50% geringeren Ertrag als bei der klassischen Landwirtschaft. Die Betriebskosten für einen kleinen Hof wie MARKOS OLIVE sind vergleichsweise hoch. Entsprechend schwierig ist der Vertrieb unseres Olivenöls über Feinkost-Fachgeschäfte in Deutschland, weil wir mit den dort üblichen Margen von großen Marken einfach nicht mithalten können. Jedoch können nachhaltige Produkte mit ausgeklügelten Selbstvermarktungskonzepten auch ohne großes Vertriebsnetz wirtschaftlich tragfähig sein. Viele südeuropäische Olivenbauern haben aber keinen Zugang zum mitteleuropäischen Markt, somit scheidet für sie die Selbstvermarktung aus und es ist nur ein Überleben mit der örtlichen „Cooperativa“ und Zwischenhändlern möglich.

 

Olivenöl Preise
©MARKOS OLIVE

Inwiefern spielt Nachhaltigkeit und Umweltschutz für dich eine Rolle, wenn wir Energie & Ressourcen betrachten?

MARKOS OLIVE: Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind heute Basisvoraussetzung, um sich mit Premiumprodukten vom Supermarktangebot zu differenzieren. Aber wir müssen noch weiterdenken: Um durchgängig nachhaltig zu sein, sollten auch die benötigte Energie und Ressourcen für Anbau und Produktion von regenerativen Quellen stammen. Unser Hof liegt in der Mitte eines Natura-2000-Gebiets und ist komplett autark. Photovoltaik, Solarthermie, Regenwassernutzung, Biokraftstoffe... - das sind nur einige Beispiele.

Erneuerbare Energien für den Olivenanbau
©MARKOS OLIVE

Wir danken MARKOS OLIVE für dieses spannende Interview!

Du möchtest noch mehr über den Olivenhain von MARKOS OLIVE erfahren? Dann klicke hier, um auf die Website zu gelangen.

Auf folgenden Plattformen ist MARKOS OLIVE außerdem vertreten: 


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