07.02.2022 ● Redaktion agrajo
6 Tipps für die Pflege von land- und forstwirtschaftlichen Geräten
Es ist beinahe gleich, in welchem Bereich der grünen Berufe du arbeiten möchtest: Fast überall ist von einer simplen Handegge bis zum Holzvollernter Technik in rauen Mengen dein ständiger Begleiter. Landtechnik, die nicht nur teilweise extrem teuer ist, sondern solche, die ständigen Belastungen unterliegt und ohne die sowohl du als auch dein Betrieb nicht (richtig) arbeiten können.
Das Thema Wartung und Pflege muss dir deshalb nicht nur allgemein geläufig sein, es muss ebenfalls dein ständiger Begleiter sein. Denn solange deine Arbeit nur so gut sein kann, wie die dazu nötigen Gerätschaften, hängt es letztlich an dir, sie pfleglich zu behandeln, zu warten, aber auch zu erkennen, wo du mit deinem Latein am Ende bist.
Lies deshalb jetzt einige Tipps rund um Maschinen- und Gerätewartung und -pflege, die dir in praktisch jedem grünen Beruf äußerst wertvolle Dienste leisten werden.
Tipp 1: Echte Wartungsfreiheit gibt es nicht
Du wirst in vielen grünen Berufen über kurz oder lang auf Geräte oder Teile davon treffen, hinter denen die Behauptung steht, sie seien wartungsfrei. Nehmen wir einen ganz normalen Spaten. Augenscheinlich mag es an diesem Gerät aus stählernem Spatenblatt und Holzstiel wirklich nichts zu warten geben. Stimmt in der Praxis allerdings nicht.
- Die Kante des Blattes wird mit jedem Stich in den Erdboden stumpfer, die Arbeit wird also anstrengender.
- Die Metallbeschichtung, so es überhaupt eine gibt, wird durch den Kontakt mit dem abrasiven Erdreich abgeschmirgelt.
- Aus Gründen der Materialeigenschaften und der Kosten ist der Stahl meist nicht rostfrei – und selbst wenn: Es gibt keinen wirklich rostfreien Stahl, sondern nur rostträgen Stahl.
- Der Holzstiel laugt mit der Zeit aus, trocknet, bekommt vielleicht Risse oder Holzwürmer.
Was wir dir mit diesen vier Punkten vermitteln wollen, ist eine Tatsache: Jedes Arbeitsgerät in grünen Berufen benötigt von Zeit zu Zeit Pflege. Und gerade bei den einfacheren Dingen bist meistens du es als Benutzer, der für diese Pflege verantwortlich ist – kein Vorgesetzter und kein Mechaniker.
Tipp 2: Öl und Fett sind sprichwörtlich günstiger als Metall
Diese Zwischenüberschrift geht auf ein altes Sprichwort aus den ländlichen USA zurück: Oil and Grease are cheaper than Metal. Damit sind allerdings weniger die Materialpreise gemeint als vielmehr der preisliche Unterschied zwischen Wartung und Reparatur.
Anders formuliert: Ein paar regelmäßige Öltropfen hier, einige Pinselstriche mit Universalfett dort können den dramatischen Unterschied ausmachen zwischen einem kostengünstig zu betreibendem, zuverlässigen Gerät und einem, das dir oder deinem Arbeitgeber andauernde Kosten und Ärger verursacht, weil es immer wieder in der Werkstatt steht.
Was du aus diesem Tipp mitnehmen solltest, ist ganz einfach: Wann immer sich die Gelegenheit bietet, solltest du niedrigschwellig und günstig Wartung betreiben, anstatt darauf zu warten, dass irgendwann etwas ausfällt – die Reparatur wird in jedem Fall länger und teurer werden.
Übrigens: Dieses Sprichwort solltest du auch bei jeder motorisierten Maschine anwenden. Vor dem Start einen schnellen Blick auf Öl- und Flüssigkeitsstände zu werfen, dauert nur Minuten, schützt dich aber vor einer womöglich richtig ärgerlichen Panne draußen in Feld, Wald und Flur.
Tipp 3: Rost solltest du wirklich persönlich nehmen
Die Quintessenz vieler grüner Berufe ist, dass sie nicht in trockenen Büros oder geheizten Hallen stattfinden, sondern draußen, bei jedem Wetter. Und wo Witterung vorhanden ist, da ist Rost bei Eisenmetallen niemals weit weg – wie du bereits gelernt hast selbst bei „rostfreiem“ Stahl. Nun ist Rost nicht nur unschön, sondern immer gefährlich. Denn die Reaktion von Eisen mit Sauerstoff sorgt letztendlich für nichts anderes als eine Umwandlung zu einer bröseligen, instabilen Masse namens Eisenoxid. Zwar gibt es eine Reihe von Schutzmaßnahmen, bei denen die Oberfläche veredelt wird.
Allerdings kann es immer vorkommen, dass dieser Schutz Schaden nimmt. Vor allem durch längerfristige Benutzung, wenn beispielsweise eine Feuerverzinkung am Rahmen eines Ackergeräts durch ständigen Steinschlag irgendwann löchrig wird.
Das Problem: Wenn Rost einmal da ist, dann frisst er sich buchstäblich mit jeder Minute tiefer ins Metall, wenn man ihn nicht stoppt. Deine wichtigste Aufgabe dagegen heißt „keinesfalls ignorieren“. Allerdings solltest du so bekämpfen, wie es die Veredlung bedingt. Das heißt, Rost muss nicht nur entfernt, sondern obendrein die Oberfläche exakt wieder so versiegelt werden, wie es vorher war.
Tipp 4: Schau zu und lerne
Insbesondere bei einer Berufsausbildung wirst du zahlreiche Dinge mitbekommen, die sich in keinem Ausbildungsplan finden, die dir aber dennoch kostbare Dienste für dein ganzes Berufsleben leisten. Erfahrenen Spezialisten bei Wartungs- und Pflegearbeiten zuzusehen, vielleicht zur Hand zu gehen oder sie bitten, unter ihrer Anleitung selbst einmal machen zu dürfen, gehört definitiv dazu – selbst, wenn du beispielsweise als Gärtner in einer Baumschule vielleicht eher weniger mit den technischen Aspekten zu tun hast. Das bedeutet, wir können dir wirklich nur dazu raten, jede Gelegenheit dafür wahrzunehmen. Sei es ein Mechatroniker, der bei dir im Betrieb einen Schlepper repariert oder sei es ein altgedienter Kollege, der sämtliche Motorsägen zerlegt, gründlich reinigt, die Ketten fachmännisch schärft und die Vergaser einstellt.
Egal ob es zu deinem Beruf gehört oder nicht, ob man es dir vorschreibt oder nicht, solche Erfahrungen sind wirklich wertvoll. Nimm deshalb jede Gelegenheit mit, solches Zusatzwissen aufzunehmen.
Tipp 5: Benutze Technik jederzeit mit allen Sinnen
Nein, mit dieser Zwischenüberschrift heben wir nicht auf das Thema Genuss ab. Eher darauf, dass man mit geschärften Sinnen so manche Notwendigkeit zur Wartung mitbekommt, bevor sich ein kapitaler Schaden manifestiert.
Stell dir beispielsweise vor, du bist als angehender Landwirt mit dem Schlepper auf dem Acker. Jedes Mal, wenn du die Heck-Hydraulik betätigst, scheint das sonst übliche Geräusch irgendwie anders zu klingen. Und der Bedienhebel scheint ebenfalls mehr zu vibrieren. Das ist es, was wir mit „mit allen Sinnen“ meinen.
Würdest du diese Eindrücke ignorieren oder gar nicht erst mitbekommen, könnte es gut sein, dass ein paar Minuten später das Fluchen beginnt. Etwa, weil beispielsweise die Hydraulikpumpe bei abgesenkter Egge den Geist aufgegeben hat oder ein Schlauch platzte und jetzt dutzende Liter Hydrauliköl im Ackerboden versickern.
Egal, mit welcher Technik du auch arbeitest, sorge immer dafür, dass du ständig mit allen Sinnen bei der Sache bist. Viele Schäden kündigen sich durch veränderte Geräusche, Bedienverhalten oder vergleichbare Faktoren schon lange vorher an. Nur auf diese Weise kannst du rechtzeitig reagieren und pflegen, bevor es zu spät ist.
Tipp 6: Warte, wenn möglich, immer entlang von Plänen
Tatort Lohnunternehmen in der Forstwirtschaft. Angenommen, dein Arbeitgeber setzt hier unter anderem auf einen etwas in die Jahre gekommenen MB-Trac 900 mit Werner-Forstaufbau. Du hast zwar schon Erfahrung mit dem Fahrzeug, zudem bereits zugesehen, wenn die Kollegen Luftfilter und Co. reinigten. Jetzt aber sollst du selbst loslegen – und nun?
Völlig falsch wäre es, nur nach Bauchgefühl und Erinnerungsvermögen loszulegen. Das würde zwei Risiken heraufbeschwören:
- Du könntest etwas falsch machen und dadurch erst einen Schaden verursachen.
- Du könntest schlicht Dinge übersehen, die ebenfalls zur planmäßigen Wartung gehören, die du jedoch bloß noch nie mitbekommen hast.
Es gibt zu praktisch jedem komplexeren technischen Gerät in den grünen Berufen Wartungspläne. Selbst wenn dein Arbeitgeber sie nicht hat, dann wirst du sie im Netz finden oder in der Bedienungsanleitung zumindest grundsätzliche Infos entdecken. Selbst wenn das nicht der Fall ist, kannst du immer noch erfahrenere Kollegen fragen. Übrigens geht dieser Gedanke bis hinab zu den verwendeten Werkzeugen und Mitteln. Nicht jedes Öl ist für jedes Gelenk geeignet, nicht jeder Schmiernippel darf mit demselben Fett befüllt werden.
Übrigens: Wenn du bei Pflegearbeiten an einem Punkt nicht mehr weiterweißt, dann lege das Werkzeug beiseite und verschaff dir zunächst dieses Wissen. Alles andere ist ein zu großes Risiko für Schäden.
Tipp 7: Schärfe mit der Hand, nicht mit dem Motor
Vom Sappie über die Axt und Sägekette bis zum Messer eines Floristen sind scharfe und/oder spitze Werkzeuge in vielen grünen Berufen der Garant für kraftsparende und ansehnliche Ergebnisse. Allerdings stumpft buchstäblich jede Arbeit ab – und das Nachschärfen ist definitiv der Kern vieler Wartungs- und Pflegearbeiten. Doch gerade, weil es als Anfänger so leicht ist, mit motorisierten Werkzeugen, etwa einem Winkelschleifer, eine Schneide völlig zu ruinieren, solltest du im Zweifelsfall immer auf die manuelle Methode setzen – Schleifstein, Feile und ähnliche Helfer.
Das mag zwar länger dauern und manche Schweißtropfen produzieren. Doch zwischen Härtegrad des Metalls und Schneidwinkel ist das Risiko so um ein Vielfaches geringer, aus Unerfahrenheit etwas falsch zu machen.
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