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Campus der HS Anhalt Luftbild©HS Anhalt

27.04.2015 Redaktion agrajo

Hochschule Anhalt – Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung

Die Entwicklung Bernburgs zum Hochschulstandort begann 1880 mit der Pflanzenzüchtung. Die Schwarzerdeböden in der Magdeburger Börde waren und sind ein idealer Standort für die Pflanzenproduktion. Dies hat dazu geführt, dass noch heute der Anteil der Land- und Forstwirtschaft an der Wirtschaftsleistung in Sachsen-Anhalt etwa doppelt so hoch liegt wie im bundesweiten Durchschnitt. Doch der Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung der Hochschule Anhalt konzentriert sich schon lange nicht mehr nur auf Pflanzenzucht, sondern auf das ganze Spektrum der Agrar-Produkte und Wertschöpfungskette. 1.833 Studierende im Fachbereich, davon fast die Hälfte aus den alten Bundesländern, verteilen sich auf die vier Bachelor-Studiengänge Landschaftsarchitektur und Umweltplanung, Landwirtschaft, Naturschutz- und Landschaftsplanung, Ökotrophologie sowie vier Master-Studiengänge. Außerdem stehen vier Fernstudiengänge zur Verfügung.

©HS Anhalt

Professor Dr. Elena Kashtanova ist Dekanin im Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung.

Frau Professor Kashtanova, am stärksten frequentiert ist der Studiengang Landwirtschaft/Agrarmanagement mit 900 Studierenden. Woher kommt der Zulauf?

Wer bei uns studiert, will modernes Agrarmanagement lernen. Die landwirtschaftlichen Betriebe in Sachsen-Anhalt sind mit einer Durchschnittsgröße von rund 240 ha fünfmal größer als im Bundesdurchschnitt. Auf Grund der vorherrschenden Großbetriebsstruktur ist diese Landwirtschaft auch international wettbewerbsfähig. Das bedeutet für den Fachbereich, dass wir ein modernes Agrarmanagement lehren und damit den Anforderungen der leistungsfähigen Agrarbetriebe gerecht werden. Landwirtschaftliches Fachwissen trifft auf zeitgemäßes Produktions- und Kostenmanagement. Im Zentrum der Agrar-Studiengänge stehen deshalb die Managementfähigkeiten, Kompetenzen in Organisation und Einkauf sowie die unverzichtbaren Hintergründe über ökologische
Zusammenhänge. Wir sind gut vernetzt in der Region, unsere Nachbarn sind Großbetriebe mit 5.000 ha bis 10.000 ha Größe, in denen die Studierenden auch ihre Praktika absolvieren. Bei den Betriebspraktika lernen sie Unterschiede und Parallelen zwischen großen landwirtschaftlichen Betrieben und dem Familienhof kennen.

Sind Großbetriebe attraktive Arbeitgeber für Agrarmanagement-Absolventen?

Auf jeden Fall, denn rund ein Drittel der Bachelor-Absolventen startet seine Karriere in Großbetrieben, wo sie je nach persönlichem Schwerpunkt in der Herstellung, im Vertrieb oder in der Vermarktung arbeiten. Aber die Karriereperspektiven sind ebenso gut in familiären oder kleineren Unternehmen. So strebt ein weiteres Drittel die Betriebsnachfolge von Höfen an, die sie sowohl in Sachsen-Anhalt als auch in anderen Bundesländern übernehmen. Das letzte Drittel geht in die Beratung, beispielsweise in die Bereiche Saatgut, Tierzucht, Ernährung und Gesundheit sowie in den Handel. Nicht umsonst werden wir auch als „Praxiswissens-Schmiede“ bezeichnet.

Wie sind die Studierenden in die Forschung eingebunden?

©HS Anhalt

In der Forschung nimmt die Hochschule Anhalt einen Spitzenplatz unter den deutschen Hochschulen ein, ebenso bei den eingeworbenen Drittmitteln. Unser Fachbereich liegt ganz vorne mit Forschungsprojekten in der Pflanzenproduktion, Landtechnik, Bioanalytik, Naturschutz und weiteren Projekten. Das Center of Life Sciences ist ein fachübergreifendes Forschungsinstitut der Hochschule Anhalt, in dem Forscherteams aus den Wissenschaftsgebieten Biochemie, Bioanalytik, Agrarbiotechnologie, Biotechnologie, Lebensmittelbiotechnologie, Bioverfahrenstechnik, Lebensmitteltechnologie und Ernährung kooperieren. Die Studierenden sind in vielzähligen Projekten mit direkten Fragestellungen aus der Praxis intensiv involviert.

Die Hochschule Anhalt bietet als einzige das Fernstudium Landwirtschaft/ Agrarmanagement mit dem Abschluss Bachelor of Engineering an mit großem Erfolg. Wer entscheidet sich für das Fernstudium?

Über die Hälfte der 80 Studenten, die sich pro Semester anmelden, arbeitet in Agrarbetrieben. Sie sind Betriebsleiter und möchten mit dem wissenschaftlich fundierten Bachelor-Fernstudiengang ihr Wissen und ihre Kompetenzen erweitern. Rund zehn bis 15 Prozent der Studierenden sind Quereinsteiger. Dieser Studiengang, den wir 2001 eingeführt haben, zeigt die größten Zuwachsraten.

Food and Agribusiness kombiniert die Hochschule Anhalt in einem Masterstudiengang. Was zeichnet ihn aus?

Den Masterstudiengang Food and Agribusiness belegen diejenigen, die bereits ein erstes Studium an einer Hochschule oder Universität im In- oder Ausland mit einem Diplom oder Bachelor-Grad in den Fachrichtungen Landwirtschaft, Ökotrophologie, Lebensmitteltechnologie oder in fachverwandten Disziplinen abgeschlossen haben. In diesem konsekutiven Studium können sie sich gut auf Führungsaufgaben vorbereiten, da  sie fundiertes Wissen vom Produzenten bis zum Verbraucher erwerben. Wir decken nicht nur die Aspekte Landwirtschaft und Management ab, sondern auch die internationalen Trends in der globalisierten Landwirtschaft  von der Erzeugung und Verarbeitung bis zum Absatz und internationalem Handel. Wie sehen die Herausforderungen an Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz aus und wie die betriebswirtschaftlichen Aspekte? Diese und viele weitere Fragen beantwortet der Masterstudiengang sehr praxisnah.

Deutschlandweit einmalig ist der MBA-Studiengang Agrarmanagement für Führungskräfte im Fernstudium.  

Da Führungskräfte in der Landwirtschaft händeringend gesucht werden, hat die Hochschule Anhalt in Bernburg und die Andreas Hermes-Akademie deutschlandweit den ersten Fernstudiengang mit international anerkanntem Abschluss Master of Business Administration (MBA) ins Leben gerufen. Auf dem Lehrplan stehen neben Personalmanagement, Verhandlungsführung, Controlling und strategischem Management auch Führungsmethodik sowie Soft Skills, beispielsweise Selbstorganisation und Kommunikationskompetenz. Die Absolventen können mit den erworbenen betriebswirtschaftlichen Kompetenzen vielgestaltige Führungs- und Managementaufgaben in landwirtschaftlichen Betrieben, Agrar-Unternehmen und öffentlichen Institutionen wahrnehmen.

Die Studiengänge

Bachelor-Studiengänge

Landschaftsarchitektur und Umweltplanung (Bachelor of Engineering)
Landwirtschaft (Bachelor of Engineering)
Naturschutz- und Landschaftsplanung (Bachelor of Science)
Ökotrophologie (Bachelor of Science)

Bachelor-Fernstudiengänge
Landwirtschaft / Agrarmanagement (Bachelor of Engineering)
Ernährungstherapie (Bachelor of Science)

Master-Studiengänge

Food and Agribusiness  (Master of Science)
Landscape Architecture  (Master of Arts)
Naturschutz und Landschaftsplanung (Master of Science)
Ökotrophologie (Master of Science)

Master-Fernstudiengänge
Agrarmanagement  (MBA)
Ernährungstherapie (Master of Science)

Studentisches Leben in Bernburg

Die Stadt Bernburg mit knapp 35.000 Einwohnern liegt an der Saale, deswegen werden dort Wassersport und -tourismus groß geschrieben. Das belegt auch eine beachtliche Anzahl von ortsansässigen Wassersport- und Wasserfreizeitvereinen, die von Motorbootsport über Tauchen bis Kanufahren alles im Programm haben. Das Landesprojekt Blaues Band fördert einen nachhaltigen Wassertourismus in Sachsen-Anhalt. Sehr beliebt ist auch der Saale-Radwanderweg, der von Oberfranken durch Thüringen nach Sachsen-Anhalt führt. Nicht nur für sportlich ambitionierte Studierende bieten Stadt und Kreis außerdem eine ganze Menge kultureller Veranstaltungen.

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