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Berufsbild Winzer - Arbeit im Weinstock mit der Weinrebe©pixabay.com/Bru-nO

02.06.2021 Redaktion agrajo

Was macht ein Winzer?

Wein gehört zu den beliebtesten Genussmitteln weltweit. Winzer sind Experten für die Weinherstellung. Als Winzer bist du vom Anbau der Weinstöcke, über die Weinlese und das Keltern bis zur Vermarktung immer mit dabei. Wie der Anbau der Reben sowie die Verarbeitung der Trauben zu hochwertigem Wein funktioniert, wird bis zum heutigen Tag in der Ausbildung zum Winzer gelehrt.

Der Beruf des Winzers gehört zu den ältesten Berufen der Welt. Abgeleitet von dem lateinischen Begriff vinitor, was Weinleser oder auch Weinbauer bedeutet, ist der Begriff „Winzer“ in Deutschland weit verbreitet.

Du Interessierst dich für die Ausbildung als Winzer? Es bietet sich vorab an, das Gespräch mit einem Winzer in deiner Nähe zu suchen, um dich über die Ausbildung zu informieren. Nutze beispielsweise bei einer Weinverkostung die Möglichkeit, den Winzer zu seinem Ausbildungsweg zu befragen. So erhältst du einen direkten Einblick.

Steckbrief zum Berufsbild Winzer

Berufstyp: Anerkannter Ausbildungsberuf
Ausbildungsart: Duale Ausbildung in der Landwirtschaft (geregelt durch die Ausbildungsverordnung)
Ausbildungsdauer: 3 Jahre
Lernorte: Ausbildungsbetrieb und Berufsschule (duale Ausbildung)
Vergütung: ca. 580 € – 750 € im ersten Lehrjahr bis max. 875 € im dritten Lehrjahr

Erste Einblicke: Was macht ein Winzer?

Die meisten Winzer werden dir mit Freude einen Einblick in das Berufsbild geben und dir von ihren Erfahrungen während und nach der Ausbildung berichten. Möglicherweise lässt sich sogar ein Schnuppertag oder ein mehrtätiges Praktikum auf einem Weingut arrangieren, um herauszufinden, ob der Job als Winzer zu dir passt. Je nachdem kannst du dich dann entscheiden, ob du die Arbeit mit Rebstöcken und Wein zu deiner Berufung machen willst.

Video: Das lernst du in der Ausbildung zum Winzer/in

Wie läuft die Ausbildung zum Winzer ab?

Der Winzer ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Voraussetzung für die Ausbildung ist ein Haupt- oder mittlerer Schulabschluss, wobei bevorzugt Auszubildende mit Hochschulreife eingestellt werden. Die Ausbildung in diesem landwirtschaftlichen Ausbildungsberuf dauert in der Regel drei Jahre, die sowohl theoretische als auch praktische Phasen beinhalten.

Das sind zum Beispiel die Inhalte während deiner Ausbildung:

  • Grundlagen des Pflanzenbaus
  • Bodenbearbeitung
  • Weinherstellung: Wissen über Weinstöcke, Weinlese und Veredelung
  • Rebenpflege: Weinpflanzen zurückschneiden
  • Schädlingsbefall am Wein feststellen und bekämpfen

Nach der ersten Hälfte deiner Ausbildung schreibst du eine Zwischenprüfung, um deinen Kenntnisstand nachzuweisen. Abgeschlossen ist deine Ausbildung mit Bestehen der Abschlussprüfung, in der praktisch und schriftlich dein Wissen abgefragt wird.

In der Ausbildung zum Winzer erlernst du nicht nur die Grundlagen der Weinlese, sondern auch Bodenbearbeitung und Sensorik. ©pixabay.com

Während deiner Ausbildung lernst du den kompletten Produktionsprozess des Weins kennen:

  • Pflanzen
  • Zurückschneiden
  • Schädlingsschutz
  • Unkrautbekämpfung
  • Weinlese
  • Koordinieren der Erntehelfer

Eine Weinlese ist sehr viel Arbeit. Nach der Lese werden die Trauben gekeltert und der Gärungsprozess kann starten. Es gibt verschiedenste Herstellungsmethoden für die unterschiedlichen Weinarten, welche du während der Ausbildung kennenlernst. Anschließend bist du bei der Abfüllung und Vermarktung dabei und lernst, wie das Verkaufen des Weines und die Kundenberatung funktioniert.

Welche Aufgaben übernimmst du?

Das Berufsfeld des Winzers ist vielseitig und gleichzeitig herausfordernd. Als Winzer arbeitest du überwiegend in der Natur. In der Verantwortung des Winzers liegen in erster Linie der Anbau und die Ernte der Rebe sowie die Verarbeitung zum Wein. Neben der vielen Arbeit draußen auf den Weinbergen ist dein Arbeitsplatz der Weinkeller und das Labor.

Auch um die Arbeit im Büro kommst du nicht rum, da auch die Vermarktung und die Verbreitung des fertigen Produkts im regionalen sowie internationalen Raum zu deinen Aufgaben zählen.

Die Lese gehört zu den wichtigsten Aufgaben im Weinberg.

Im Herbst bricht die Zeit der Weinlese an. Die Lese gehört zu den wichtigsten Aufgaben im Weinberg. Denn hier beginnt der Herstellungsprozess des Weines. Bei der Lese zeigt sich, wie viel Sonne die Trauben abgekommen haben. Auch hier ist die Arbeit eines Winzers mit viel Handarbeit verbunden. Geerntet wird selten mit Maschinen.

Das hat den Vorteil, dass beschädigte Früchte direkt aussortiert werden können. Es liegt in deiner Verantwortung, eine gute Weinqualität mit reinsten Aromen zu gewährleisten.

Von der Lese bis zum Keltern: In der Ausbildung zum Winzer lernst du alle Produktionsschritte vom Pflanzen der Rebe bis zum fertigen Wein in der Flasche kennen. ©pixabay.com

Nun geht es an die Weinherstellung. Dazu stellen Winzer aus zerquetschten Trauben die sogenannte Maische her. Diese wird in Fässer abgefüllt. Darin reift die Maische zu Wein. Winzer steuern diesen Prozess gezielt. Sie überwachen zum Beispiel die Temperatur während des Gärungsprozesses und entnehmen immer wieder Geschmacksproben.

Ist die perfekte Gärung erreicht, pressen Winzer die Maische aus. Danach muss der alkoholische Fruchtsaft noch einige Zeit ruhen, bevor er in Flaschen abgefüllt und anschließend vermarktet werden kann. Das verlangt Winzern sowohl gute Marketing- als auch Werbe- und Verkaufskenntnisse ab. Dazu veranstalten sie zum Beispiel Weinverkostungen, Präsentationen oder Führungen auf ihrem Weingut.

Als Winzer arbeitest du direkt auf einem Weingut oder in einer Kellerei. Winzer findet man aber auch in Genossenschaften, Laboren oder im Ein- und Verkauf von Handelsketten.

Was solltest du für den Beruf Winzer mitbringen?

Da die Arbeit eines Winzers vermehrt im Freien stattfindet, solltest du wetterfest sein und Freude an der Natur haben. Weder viel Regen noch Sonne sollte dir etwas ausmachen. Die Arbeit an Reben ist auch körperlich anstrengend, da die Rebstöcke oft in Hanglage angepflanzt werden. Auch ist die Arbeit in gebückter Haltung, gerade in der ersten Zeit, in der die Rebstöcke heranwachsen sowie bei der Ernte, mühsam. Ein geduldiges Gemüt und viel Fingerspitzengefühl sind hilfreich.

Das solltest du außerdem mitbringen:

  • Interesse an der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln
  • Qualitätsbewusstsein
  • Interesse an biochemischen Prozessen
  • Technisches und ökologisches Verständnis
  • Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit
  • Ausgeprägter Geschmacks- und Geruchssinn
  • Teamfähigkeit und Stressresistenz

Du solltest dich generell für Pflanzen und moderne Technik interessieren. Aber auch für die Themen Werbung und Marketing offen sein, da sie eine große Rolle bei der Vermarktung des fertigen Produktes spielen.

Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung

Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung ergeben sich für den Winzer viele Weiterbildungsmöglichkeiten:

  • Anstellung im Ausbildungsbetrieb
  • Übernahme des Familienbetriebs
  • Prüfung zum Winzermeister
  • staatlich anerkannter Techniker für Weinbau und Kellerwirtschaft
  • Qualitätskontrolle
  • Vermarktungsunternehmen
  • Behörden
  • Genossenschaften
  • Weinbau-Studium

Einige der Absolventen übernehmen den Familienbetrieb oder arbeiten angestellt in ihrem Ausbildungsbetrieb.

Ausgebildete Winzer können beispielsweise ihren Winzermeister ablegen. Hierbei handelt es sich um eine Weiterbildungsphase von bis zu zwei Jahren, die mit einer Prüfung abgeschlossen wird.

Nach der Ausbildung zum Winzer steht dir ein breites Feld an Weiterbildungsmöglichkeiten offen. ©Bru-nO/ pixabay.com

Ein anderer Weiterbildungsweg ist beispielsweise die Fortbildung als staatlich anerkannter Techniker für Weinbau und Kellerwirtschaft. Mit dieser Spezialisierung können Absolventen Führungspositionen in landwirtschaftlichen Betrieben einnehmen oder beratendes Mitglied einer Genossenschaft werden.

Viele der ausgebildeten Winzer bleiben nicht auf einem Weingut beschäftigt. Da es Weiterbildungsmöglichkeiten gibt, die für eine übergeordnete Funktion qualifizieren, suchen sich diese eine Stelle im Bereich der Qualitätskontrolle, in Vermarktungsvertrieben oder Behörden. Zu diesen Weiterbildungsmöglichkeiten zählt beispielsweise das Bachelor-Studium im Bereich Weinbau.

Winzer und Winzermeister können hier ihre bereits erworbenen Kenntnisse mit Managementkompetenzen aus dem Bereich Land- und Forstwirtschaft ergänzen, die sie dazu befähigen, Führungspositionen einzunehmen.

Einige der Absolventen solcher Studiengänge machen sich im Anschluss selbstständig und stehen den Winzern und Winzermeistern als Anbau- oder Verkaufsberater oder als beratender Mitarbeiter einer Vermarktungsagentur zur Verfügung.

Fazit – Ist der Beruf etwas für dich?

Winzerin oder Winzer ist ein idealer Beruf für alle, die gut mit Menschen zusammenarbeiten können und sich für Pflanzen und moderne Technik interessieren. Nicht zu vergessen ist das Faible für Wein.

Winzer ist somit ein traditioneller, aber ebenso moderner, sowie vielseitiger Beruf.


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