27.10.2020 ● Redaktion agrajo
Agrartechnik studieren
Was lernen Agrartechnik-Studierende?
Das Studium der Agrartechnik befindet sich an der Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften, Technik und Ingenieurwissenschaften und ist in den meisten Fällen stark praxisorientiert. Die Studierenden lernen agrarische Produktionsverfahren kennen, bekommen Grundlagen in Mathematik und Statistik, Chemie und Botanik, Boden-, Pflanzen und Tierwissenschaften vermittelt. Auch Informatik, Agrartechnik sowie Entwicklung und Konstruktion stehen auf den meisten Studienplänen.
Die Kenntnisse werden in Vorlesungen, Seminaren und praktischen Übungen an der Hochschule vermittelt. Daneben sind eine oder mehrere Praxisphasen in das Studium integriert, in denen die Teilnehmer lernen, das an der Hochschule erworbene Wissen praktisch anzuwenden.
Um einen Studienplatz zu erhalten, benötigen Studienbewerber an den meisten Hochschulen Vorkenntnisse, beispielsweise in Form von Praktika. So verlangt die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf von Bewerbern für den Bachelor-Studiengang Agrartechnik eine mindestens sechswöchige Vorpraxis in einem landwirtschaftlichen Betrieb oder einem Unternehmen der Branche. Ausnahmen bestehen für Absolventen der FOS mit Fachrichtung Agrarwirtschaft oder Technik sowie für Bewerber mit landwirtschaftlicher oder technischer Berufsausbildung.
Das Bachelor-Studium Agrartechnik
In den ersten Semestern des Bachelor-Studiums werden vor allem agrar- und naturwissenschaftliche Grundlagen behandelt, beispielsweise Biologie, Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Bodenkultur und Bodenbearbeitung. Aber auch technische Grundlagen wie Werkstoffkunde, Motor- und Getriebetechnik, Antriebstechnik und selbstfahrende landwirtschaftliche Arbeitsmaschinen stehen auf vielen Studienplänen. In den höheren Semestern können die Studierenden meist Schwerpunkte setzen, beispielsweise auf Pflanzenschutz- und Düngetechnik oder auf Bauphysik.
Auch Vertiefungen in Fächern wie Marketing oder Projektmanagement sind an einigen Hochschulen möglich. Das Bachelor-Studium Agrartechnik dauert laut statistischem Bundesamt durchschnittlich sieben Semester. Es schließt in den meisten Fällen mit dem Bachelor of Engineering (B.Eng.) ab. Agrartechnik-Absolventen sind häufig ausgebildete Maschinenbauingenieure mit Spezialisierung auf Agrartechnik oder Wirtschaftsingenieure Maschinenbau mit entsprechender Spezialisierung.
Eine Besonderheit stellt das duale Studium der Agrartechnik an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf dar, das eine Praxiszeit von über 40 Wochen in einem Ausbildungsunternehmen beinhaltet. Das Studium entspricht im zeitlichen Verlauf dem regulären Bachelorstudium Agrartechnik, enthält aber zusätzliche Praxiseinsätze in der vorlesungsfreien Zeit sowie im Praxissemester. Die Studierenden bekommen eine Vergütung von ihrem Ausbildungsunternehmen.
- Technische Hochschule Köln:
B.Eng. Maschinenbau – Mobile Arbeitsmaschine, Studienrichtungen Landmaschinentechnik / Bau- und Baustoffmaschinen - Hochschule Osnabrück:
B.Eng. Wirtschaftsingenieurwesen im Agri- und Hortibusiness - Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Standort Triesdorf:
B.Eng. Agrartechnik - Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Standort Triesdorf:
Dualer Studiengang, B.Eng. Agrartechnik - Universität Hohenheim:
B.Sc. Agrarwissenschaften Vertiefungsrichtung Agrartechnik
Das Master-Studium Agrartechnik
Als weiterführende Master-Studiengänge bieten sich für Agrartechnik-Absolventen unter anderem Studienfächer wie Erneuerbare Energien und Agrarmanagement an. Das Thema Agrartechnik findet sich nur vereinzelt als Vertiefungsrichtung von ingenieur- oder agrarwissenschaftlichen Master-Studiengängen. Seit dem Wintersemester 2013/14 wird an der Fachhochschule Münster ein Master-Studiengang Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Agrartechnik angeboten.
Dieser dauert vier Semester und beinhaltet Themen wie Antriebssysteme, Landmaschinentechnik, Agrarverfahrenstechnik, nachwachsende Rohstoffe und höhere Strömungsmaschinen. Auch höhere Mathematik, höhere technische Mechanik, Recht und Produkthaftung gehören zu den Studieninhalten. Der Studiengang Agrarwissenschaften mit Fachrichtung Agrartechnik an der Universität Hohenheim konnte bis zum Sommersemester 2014 begonnen werden.
- Fachhochschule Münster:
M.Sc. Maschinenbau mit Schwerpunkt Agrartechnik - Universität Hohenheim:
M.Sc. Agrarwissenschaften mit Fachrichtung Agrartechnik
Beschäftigungsmöglichkeiten nach dem Studium
Die Beschäftigungsaussichten für Absolventen der Agrartechnik sind gut, denn das Wachstum der Agrarbetriebe, zunehmender Wettbewerbsdruck und steigende Anforderungen an den Schutz natürlicher Ressourcen machen eine ständige Anpassung der Produktionstechnik erforderlich. Die Agrarindustrie gehört zu den wichtigsten Arbeitgebern für Agrartechniker mit Hochschulabschluss, sei es als Spezialisierungsrichtung des Maschinenbaus oder der Agrarwissenschaften.
Aber auch Maschinenringe, landwirtschaftliche Genossenschaften und Dienstleister suchen nach Fachleuten, die sich an der Schnittstelle zwischen Agrarwirtschaft und Technik beziehungsweise Landmaschinen auskennen. Für beratende Tätigkeiten oder für den Maschinenhandel und -vertrieb werden ebenfalls Agrartechnik-Absolventen gesucht. Etwas seltener finden Master-Absolventen der Agrartechnik Beschäftigung bei Behörden oder Kammern sowie in der Hochschullehre und Forschung.
Häufig knüpfen Studierende der Agrartechnik schon während des Studiums, beispielsweise über Praktika oder über die Zusammenarbeit bei Bachelor- oder Master-Arbeiten, Kontakte zu ihren späteren Arbeitgebern. Denn Personen, die Kenntnisse in Landbau und Technik vereinen, sind bei den großen Arbeitgebern der Branche stark begehrt.
Deshalb rentiert sich auch ein Blick in den agrajo-Stellenmarkt. Dort erhältst du einen Überblick über interessante Arbeitgeber des Fachgebiets Agrartechnik.
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